13.05.2019
Zum Stand der Beschwerdestelle für Wohnungsnotfälle
Seitdem wir die Idee vor 3 Jahren vorgestellt haben, beschäftigt sich der rot-rot-grüne Senat mit der Konzeption einer Beschwerdestelle für alle von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen in Berlin. Es sollte „ein Rahmenplan für ein berlinweites Beschwerdemanagement auf den Weg gebracht werden, der die Bedarfe aller betroffenen Personengruppen gleichermaßen umfasst“, heißt es in einer Einladung vom August 2018.
Teilnehmerinnen des Entwicklungs-Workshop waren u.a. soziale Wohnhilfen der Bezirke, Initiativen, Mitarbeiterinnen des LAF, Betreiber von Wohnungslosenunterkünfte und Mitglieder des AK Wohnungsnot. Zu jedem Zeitpunkt wurde betont, es handle sich um die Konzeption einer Beschwerdestelle für alle wohnungslosen Menschen in Berlin.
Auf dem letzten Treffen der Fokusgruppe am 11.04.2019 in der Senatsverwaltung für Soziales wurde den Beteiligten nun offenbart, dass es eine Beschwerdestelle vorläufig nur für LAF Unterkünfte geben soll. Erst in nicht geklärter Zukunft soll es auch ein Angebot für die „klassische“ Wohnungslosenhilfe geben.
Wir sehen darin eine Entscheidung, die Konkurrenz zwischen verschiedenen Betroffenengruppen befördert und unzählige Betroffene weiter ohne Hilfe im Regen stehen lässt. Den Verweis auf die Reform der gesamtstädtischen Steuerung wollen wir so nicht stehen lassen und fordern weiterhin eine Lösung für alle.
Erst eine unabhängige, parteiergreifende Beschwerdestelle für alle Wohnungsnotfälle bietet von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen ein Instrument ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten im Hilfesystem zu stärken und zu empowern.
Die Arbeit dieser Beschwerdestelle ist nicht nur eine Grundvoraussetzung für die partizipative Entwicklung von umfassenden Qualitätsstandards, sondern auch ein Instrument für Selbstermächtigung. Auch wirkt sie dem bestehenden Machtgefälle zwischen Bewohner*innen und Personal entgegen. Das von der Senatsverwaltung initiierte Modelprojekt in ausgewählten LAF-Einrichtungen beweist die Wirksamkeit eines gelungenen Beschwerdemanagement. Vorgestellt wurden die Ergebnisse auf dem Fachtag „Beschwerden als Chance zur Weiterentwicklung?!“ der Frauenhauskoordinierung am 07.05.2019 in der Werkstatt der Kulturen.
https://www.frauenhauskoordinierung.de/aktuelles/detail/verbesserter-gew...
Unsere Anfang 2018 gegründete unabhängige Arbeitsgruppe „Beschwerdestelle für Wohnungsnotfälle“ begleitet diesen Prozess von Anfang an. Als Vertreter*innen dieser Arbeitsgruppe sahen wir den Beteiligungsprozess bisher als eine Chance aktiv an der Verbesserung der Rahmenbedingungen der Berliner Wohnungslosenhilfe zu arbeiten. Derzeit entstehen bei uns Zweifel am Prozess und am politischen Willen.
Wir fordern daher weiterhin die Einrichtung einer unabhängigen, parteiergreifenden Beschwerdestelle für alle Wohnungsnotfälle noch vor der Implementierung der gesamtstädtischen Steuerung. Unser Konzept kann hier runtergeladen werden: