Juli 2014
Unterschriftenaktion wohnungsloser Menschen für eine Verbesserung des Geschützen Marktsegments
Vergeblich versuchte am gestrigen Donnerstag die 45 – jährige Andrea Röhl mit weiteren Wohnungslosen und Mitgliedern des Arbeitskreises Wohnungsnot dem Sozialsenator Czaja Listen mit 548 Unterschriften von Wohnungslosen mit Forderungen zur Verbesserung des Geschützten Marktsegments (GMS) zu übergeben.
Röhl ist seit Jahren wohnungslos und lebt zurzeit in einem Wohnprojekt, das sie bald verlassen muss. Seit langem hat sie erfolglos versucht, über das GMS eine Wohnung zu bekommen. Sie ist damit eine von den 12.026 registrierten Wohnungslosen in Berlin (plus der ungezählten auf der Straße lebenden Wohnungslosen), die auf das Instrument des GMS dringend angewiesen ist.
Das GMS ist ein Kooperationsvertrag zwischen dem Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin, den Bezirksämtern von Berlin und der Wohnungswirtschaft. Im Rahmen des GMS sollen Wohnungen ausschließlich Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen angeboten und dauerhaft gesichert werden.
Das Wohnungskontingent des GMS reicht aber bei weitem nicht aus! Selbst das vertraglich vereinbarte Kontingent wird nicht erfüllt (z.B. 2013: statt 1.376 nur 1.109 Wohnungen). Die Vergabepraxis ist in den einzelnen Bezirken unterschiedlich. Das Verfahren ist nicht gerecht und die Menschen mit den meisten Vermittlungshemmnissen bekommen auch über das GMS keine Wohnung. So werden paradoxerweise Menschen mit negativen Schufa-Einträgen und Mietschulden von den Wohnungsbaugesellschaften abgelehnt.
Die Betroffenen fordern unter anderem die Gewährleistung, dass alle Marktsegmentberechtigten eine Wohnung erhalten bei einem einheitlichen, gerechten und transparenten Vermittlungsverfahren. Auch wird die Erhöhung des jährlichen Wohnungskontingents des GMS auf 3000 Wohnungen gefordert.
Frau Röhl, die Enttäuschungen in der jahrelangen Wohnungssuche gewöhnt ist, war sehr betroffen, das Senator Czaja trotz langfristiger Anfrage nicht bereit war, die Listen persönlich anzunehmen und die Forderungen der Wohnungslosen zu hören. Die Listen wurden nur von einem Mitarbeiter des Sekretariats angenommen. Dieser sicherte ihr zu, dass die Listen an Senator Czaja weitergereicht werden. Ähnliche vertröstende Aussagen ist Frau Röhl von Wohnungsgesellschaften gewöhnt.